Himmelblaue Seifenträume

Freitag, 28. Februar 2014

(75) Osterseife

Als Brycha im Seifentreff zu einer "Fröhlich bunten Osterthemenseife" aufgerufen hat, habe ich dies mal nicht lang überlegt und mich einfach angemeldet. Bei einer Themenseife gibt es Regeln, die unbedingt einzuhalten sind und das fand ich ganz spannend.
Meine Idee war es, ein Osterei nach sorbischer Tradition zu machen.

Dazu musste erstmal eine Eierform gefunden werden. Zunächst habe ich ein Plasteosterei auseinandergeschnitten und dahinein weißen, gelben und orangenen Leim gefüllt.

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Das ließ sich auch prima ausformen als es fest war und es sah aus, wie ein gekochtes Ei, das fand ich schon witzig - nur leider habe ich gestern irgendwie diese Fotos gelöscht, die sind weg, sonst hätte ich sie gern gezeigt.
Für die blaue "Schale" wurde ein etwas größeres Keramik-Ei in Silikon abgeformt.
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In diese Form kam der blaue Leim, der leider sehr blutet, sich aber vor dem Waschen eventuell entfernen lässt. In den blauen Leim kam mein "gekochtes Ei" (so, wie das grüne Plasteei auf dem Foto).

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Nach dem Ausformen war doch etwas unförmig, so dass ich noch etwas "geschnitzt und gehobelt" habe. DAs entstandene Osterei hat etwa die Größe eines Enten-Ei's. Es liegt jedenfalls ziemlich gut in der Hand :mrgreen:
Das Muster hab ich reingekratzt und die "Kratzer" mit einer Paste aus geschmolz. Stearinsäure und Kokosfett und Tiox ausgefüllt.






Verwendet habe ich Kokos, Kabu, Rapsöl, Traubenkernöl, Reiskeimöl, Stearin, Wasser, Seide, Meersalz. Der Inhalt, also das Eiweiß und Eigelb, ist mit ÄÖ Verbene schön zitronig beduftet. Die blaue Schale duftet nach "Farewell".

Sorbische Ostertradition


Das Osterei ist in sorbischer Tradition gestaltet. Die Sorben sind das einzige anderssprachige Volk, welches in Deutschland, in der Lausitz, lebt. Dort wird die sorbische Kultur seit je her gepflegt, was in der DDR-Zeit vom Staat sehr misstrauisch beobachtet wurde. Deswegen stand der DAchverband der Sorben, die Domowina, auch unter ständiger Kontrolle des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Es gibt heute sorbische Schulen, z. B. auch in Cottbus. Dort und vor allem im Bautzener Raum wurde und wird die sorbische Sprache unterrichtet. Die sorbische Kultur ist, wie die fast aller slawischer Völker, sehr farbenfroh und wirklich kennenswert. Damit meine ich nicht nur die hübschen Trachten der Spreewälderinnen mit ihren riesigen Flügelhauben sondern auch die Geschichte und die Literatur. Als Kind liebte ich die sorbischen Sagen und Märchen in denen es um die Mittagsfrau, die Lutki oder den Plon ging. Einen sorbischen Sagenheld kennt fast jeder: Krabat der beim schwarzen Müller lernte und seine verzauberten Freunde rettete. Heute soll Krabat als weißer Schwan über die Lausitz fliegen und den Menschen Glück bringen.

Ich bin in einem kleinen Dorf in der Oberlausitz geboren, ein Teil meiner Verwandtschaft wohnte in Bautzen und sprach sorbisch. Natürlich wurden in meiner Familie einige Bräuche übernommen. Am konsequentesten jedoch die sorbische Tradition Ostereier zu gestalten, weil es erstens unheimlichen Spaß machte, mit der Familie am Tisch zu sitzen und mit Federkielen und Nadeln Muster aus flüssigem Bienenwachs auf ungefärbte Eier zu malen (Wachstechnik). Und an Ostern saßen wir nach der Eiersuche mit den einfarbig gefärbten Eiern und kratzten Muster hinein (Kratztechnik). Und zweitens entstanden so die kunstvollsten und schönsten Ostereier überhaupt.

Mein Seifen-Osterei habe ich letztendlich mit der Kratztechnik verziert - wenn auch die Machart hier etwas vom echten Osterei abweicht.
Viel Spaß beim Betrachten:






 

16. - 24.02.14

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